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eHealth: Bessere Ressourcenallokation für bessere Gesundheitspflege in ganz Europa

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Die Gesundheitssysteme in der EU leiden unter starken Haushaltsbeschränkungen und erhöhten Nachfrage, müssen sich aber gleichzeitig den Herausforderungen stellen, die sich aus demographischen Änderungen, einer zunehmend alternden Bevölkerung, einem häufigeren Auftreten chronischer Krankheiten sowie aus zunehmendem finanziellen Druck ergeben. Da der Gesundheitssektor ein echter Ressourcenfresser ist, stehen die EU-Mitgliedstaaten unter Druck, die Effizienz und Effektivität der Gesundheitssysteme zu steigern.
 
Die elektronischen Gesundheitsdienste (d. h.  Gesundheitsdienste, die durch Informations- und Kommunikationstechnologien [IKT] unterstützt werden) oder kurz „eHealth“ (ein relativ junger Begriff in der Gesundheitspraxis) könnten zur Förderung einer Reform im Bereich der Gesundheitssysteme, und so zur Verbesserung  der Lebensqualität, zum Herbeiführen von Innovationen in den Gesundheitsmärkten sowie zur Stärkung der Stellung sowohl der Patienten, als auch der Angehörigen der Gesundheitsberufe beitragen.     
 
Im allgemeinen umfasst die E-Gesundheit eine Reihe von Dienstleistungen oder Systemen, die auf dem Schnittpunkt zwischen dem Gesundheitswesen und der Informatik stehen: elektronische Gesundheitsdaten und Patientenakten, eRezepte, Telemedizin, Wissensmanagement, virtuelle Gesundheitsteams, mHealth (i. e. mobile Gesundheitsanwendungen zur Erhebung vergleichbarer und aggregierter Daten über den Gesundheitsstand der Patienten, zur Verbreitung von Versorgungsinformationen für Angehörige der Gesundheitsberufe, Forscher und Patienten, zum Echtzeit-Monitoring von Vitalparametern und zur direkten Bereitstellung von medizinischer Unterstützung), medizinische Forschung mittels Netzwerken („grids“, d. h. leistungsstarken Möglichkeiten zur Verarbeitung und Management von Daten und zur Analyse großer Datenmengen aus verschiedenen heterogenen Datenquellen) und Gesundheitsinformationssysteme. 
 
Laut einem OECD-Bericht  („Verbesserung der Leistungsfähigkeit des Gesundheitswesens: die Rolle der Informations- und Kommunikationstechnologien“, 2010) lassen sich die Vorteile aus der Anwendung der Informations- und Kommunikationstechnologien in 4 Bereiche gliedern: Verbesserung der Qualität von medizinischen Leistungen; 
Reduktion der Betriebskosten der klinischen Dienstleistungen; Senkung der Verwaltungskosten; Einführung völlig neuer Praktiken der Behandlung. 
Die EU-Experten haben erkannt, dass eHealth das Potenzial hat, als Katalysator für eine Reihe von solchen Umwandlungen zu wirken. Aus diesem Grund enthält die Strategie Europa-2020 in ihrer zusätzlichen digitalen Agenda einen speziellen Abschnitt unter dem Titel “eHealth Aktionsplan 2012-2020“. 
 
Die breite Einführung elektronischer Gesundheitsdienste stößt auf erhebliche Hindernisse, zu deren Beseitigung der Aktionsplan abzielt: Mangelndes Bewusstsein für elektronische Gesundheitsdienste und mangelndes Vertrauen in solche Dienste;  Mangelnde Interoperabilität der elektronischen Gesundheitsdienste; Mangelnde rechtliche Klarheit in Bezug auf mobile Anwendungen für Gesundheitsfürsorge; Ungeeignete oder fragmentierte rechtliche Rahmenbedingungen (insbesondere bezüglich der Aufbewahrung  und Austausch personenbezogener Daten); Regionale Unterschiede beim Zugang zu IKT-Diensten, beschränkter Zugang in benachteiligten Gebieten.  
Der Aktionsplan beabsichtigt daher, den Politikbereich zu klären, die langfristige Vision der e-Health für Europa hervorzuheben, bestimmte Aktionen zur Nutzung der von den elektronischen Gesundheitsdiensten angebotenen Chancen vorzustellen und zu ergreifen, die Rolle der EU zu beschreiben, als auch die Mitgliedstaaten und EU-Akteure zur Zusammenarbeit anzuregen.  
 
Die griechische Ratspräsidentschaft bemüht sich, die Konsultationen in diesem Bereich zu fördern, als auch zu erforschen, wie die Mitgliedstaaten das Potenzial der elektronischen Gesundheitsdiensten, als Katalysators für die unerlässliche Reform im Gesundheitswesen ausschöpfen können. Die eHealth steht auf der Tagesordnung des informellen Treffens des EPSCO-Rates für die Gesundheit, welches am 28-29 April in Athen stattfinden wird. Ζudem wird am 12-15 Mai im Megaron Moussikis Athen ein dreitägiges eHealth-Forum 2014 veranstaltet werden, dessen Programm Sitzungen, Parallelveranstaltungen von technischem und wissenschaftlichem Interesse, mehrere Vorträge sowie Präsentationen von Dienstleistungen, Aktivitäten und Karrierechancen umfasst. Dieses umfangreiche Forum wird den Teilnehmern Gelegenheiten zum Austausch von Erfahrungen und bewährten Praktiken und zur gegenseitigen Unterstützung und Synergie bieten.