Das hochrangige Treffen der Europäischen Kommission über die Einbeziehung der Geschlechterdimension in allen Politiken und Maßnahmen hat in Athen am 6.-7. Februar, im Rahmen der griechischen Ratspräsidentschaft, stattgefunden. Beteiligt waren hochrangige Beamten der Europäischen Kommission und der für die Geschlechtergleichstellung in den 28 Mitgliedstaaten zuständigen staatlichen Behörden sowie Vertreter des Sekretariats des Rates und des Europäischen Instituts für Gleichstellungsfragen (EIGE).
In den Tagungen wurde von allen Seiten die Wichtigkeit “einer modernen Politik der Geschlechtergleichstellung in der EU” unterstrichen, die „die gleichberechtigte Teilhabe der Frauen in Wirtschaft und Wachstum sicherstellen wird“.
Hauptthema war die Koordinierung von Aktionen der Trio-Präsidentschaft auf staatlicher Ebene mit der Europäischen Kommission, die zur Einbeziehung der Geschlechterdimension in allen Politiken und Aktionen im Europaraum abzielen. Das Thema „Frau und Wirtschaft“ stand im Mittelpunkt der Diskussionen, insbesondere die Notwendigkeit der gleichberechtigten Einbeziehung der Frauen in den Arbeitsmarkt und die Förderung des weiblichen Unternehmentums, die Gewährleistung möglichst günstiger Arbeitsbedingungen und die Abschaffung der Kluft zwischen Männer- und Frauenlöhnen sowie die Förderung der Unabhängigkeit der Frauen.
Es sei „nicht zufällig, dass sich unsere Aktionen im Semester der griechischen Präsidentschaft im Bereich ‘Frau und Wirtschaft’ fokussieren“, betonte Frau Vasso Kollia, Generalsekretärin der Geschlechtergleichstellung, in ihrer Eröffnungsansprache. „Die weibliche Bevölkerung wird unverhältnismäßig hart und auch ganz besonders in den Südländern von der aktuellen Finanzkrise betroffen. Die Beteiligungsquoten von Frauen im Arbeitsmarkt liegen immernoch unter denen von Männern. Die Geschlechtergleichstellung stellt eine grundlegende Voraussetzung dar, um eine wirkliche Demokratie aufzubauen. Die gleichberechtigte Teilhabe der Frauen in der Entwicklung von Kollektivgütern (Wissen, Produkte, Dienstleistungen) sowie in allen Bereichen des Wirtschaftslebens ist der einzige Weg, um ein hohes Niveau in den Bereichen Beschäftigung, Produktivität und sozialen Zusammenhalts zu erreichen – was übrigens in allen einschlägigenTexten der Europäischen Kommission unterstrichen wird”.
Während des Treffens haben Vertreter des EIGE die Situation im Bereich Frauenbeschäftigung in Europa anhand eines Berichts über die Umsetzung der Aktionsplattform von Peking im Bereich Beschäftigung vorgestellt.
Die Förderung der Teilnahme der Frauen an der Welt der neuen Technologien und der digitalen Wirtschaft stellt eine Schlüsselpriorität der griechischen Präsidentschaft dar. Trotz der hohen Arbeitslosigkeitquoten, wird ein Mangel an Fertigkeiten in diesem Sektor aufgezeichnet und es ist bemerkenswert, dass dieser Mangel 500.000 leeren Arbeitsplätzen bis 2015 entspricht. Dank der Flexibilität, die die neuen Technologien in der Arbeit bieten, passen sie sich an die Vereinbarkeit von Familien- und Berufsleben perfekt an.
Auf Initiative des Generalsekretariats der Geschlechtergleichstellung wurde das Programm „Digitale Allianz für Frauenbeschäftigung auf der Basis der Informations- und Kommunikationstechnologien” entwickelt. Es geht um eine Partnerschaft von 15 Trägern des öffentlichen und des privaten Sektors, die sich im Bereich Beschäftigung und Information im Sinne des Aktionsplanes der „Großen Kolalition für digitale Arbeitsstellen” („Grand Coalition for Digital Jobs“) betätigt. Auf der Grundlage eines gemeinsamen Protokolls wird die “Digitale Allianz” gezielte Aktionen zur Förderung der digitalen Kompetenz in der Berufsbildung, zur Förderung der Beschäftigung und des Unternehmertums von Frauen und jungen Leute im digitalen Bereich sowie zur Bekämpfung der sozialen Ausgrenzung im Bereich Neue Technologien und digitale Wirtschaft unternehmen.
Die Generalsekretärin der Geschlechtergleichstellung hob die ausgezeichnete Zusammenarbeit der Trio-Präsidentschaft (Irland, Litauen, Griechenland) hervor; auch unterstrich sie den positiven Beitrag des EIGE zur Entwicklung einer wissensbasierten, kohärenten Gemeinschaftspolitik im Bereich Geschlechtergleichstellung.
Frau Kollia bekräftigte ihre Bereitschaft, die Fortführung der Gleichstellungspolitik in Zusammenarbeit mit der nächsten Trio-Präsidentschaft (Italien, Lettland, Luxemburg) zu sichern. Die Zusammenarbeit mit Italien zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen ist bereits aufgenommen worden.