In einer Zeit rascher technologischer Veränderungen und digitaler Medienkonvergenz stellt sich die große Frage, ob die geltenden Rechtsvorschriften ausreichen, um den mit dem Schutz von Miderjährigen zusammenhängenden Herausforderungen gerecht zu werden.
Das Internet und alle Online-Plattformen sind eher interaktive Umgebungen als passive Medien, wie z.B. das Fernsehen. Als solche werfen sie unmittelbare und dringende Fragen betreffend den Zugang zu Inhalten oder Arten von Inhalten auf, welche der körperlichen, ethischen oder geistigen Entwicklung Minderjähriger schaden könnten. Außerdem ergeben sich Fragen in Bezug auf bestimmte Arten von Straftaten, die entweder mithilfe von Computern begangen werden oder mit audiovisuellem Inhalt in Verbindung gebracht werden können, usw.
Viele Fachleute sprechen von der Notwendigkeit einer Anpassung des einschlägigen Rechtsrahmens, damit man den vielfältigen Fragen über den Schutz von Minderjährigen in einer Umgebung der konvergierenden Medien gerecht werden kann. Diese Fragen betreffen u.a. die Werbung für fettreiche Lebensmittel, alkoholische Getränke oder Glückspiele, für Minderjährige ungeeignete Websites in den Medien, usw. Zum Beispiel nehmen in Griechenland zwei von zehn 14- bis 16-jährigen Kindern an Glückspielen in der “realen Welt” teil, was sie zu einer Zielgruppe für Unternehmen macht, welche im Internet für Glückspiele werben.
Obwohl Geräte und Plattformen, die zum Zugang zu Inhalten benutzt werden, zunehmend mit Werkzeugen zur elterlichen Kontrolle ausgestattet sind, scheint die Verbreitung solcher Werkzeuge noch gering zu sein. Eltern sind oft nicht so gut über Internetangelegenheiten informiert wie Minderjährige es sind.
Viele Eltern wissen nicht über die Werkzeuge zur elterlichen Kontrolle Bescheid. Noch mehr Eltern können diese nicht aktivieren oder den Erfordernissen ihrer Familie anpassen, entweder weil sie deren Installation zu kompliziert finden oder weil sie keine Zeit dazu haben. Oft verfügen die älteren Kinder der Familie über ein besseres technisches Verständnis als ihre Eltern und können die Einrichtungen der elterlichen Kontrolle deaktivieren. Außerdem erlauben die Software-Programme den Eltern, den Zugang zu bestimmten Websites zu blockieren, sind aber wenig wirksam in Bezug auf Filter für soziale Netzwerke. Zudem gibt es Probleme betreffend das Filtern von Webinhalten, die über Mobiltelefone oder Spielkonsolen ansteuerbar sind, während viele Kinder diese Arten von Internet-Verbindung verwenden. Schließlich gibt es immer noch verschiedene Probleme mit der Anwendung und Kompatibilität der Programme zur elterlichen Kontrolle.
Es herrscht zunehmende Besorgnis über
-das wirksame Funktionieren von Werkzeugen zur elterlichen Kontrolle
-die Umsetzung angemessener Maßnahmen zur effektiven Überprüfung des Alters der Benutzer von audiovisuellen Inhalten
-die Einführung besonderer Kennzeichnung von Webinhalten, die Minderjährigen helfen wird, sicher durch altersgerechte Websites zu navigieren
-die Möglichkeit, Bemerkungen oder Beschwerden über illegale oder schädliche Inhalte einzureichen
-die Stärkung der Mechanismen für die Bearbeitung von Reklamationen, um ihre Wirksamkeit zu gewährleisten, usw.
Gleichzeitig müssen Maßnahmen zur Schulung von Eltern, Erziehern und Kindern in die Wege geleitet werden, damit sie die digitalen Medien nicht als eine Bedrohung, sondern als Instrumente für Informationen, Bildung, Kommunikation und Unterhaltung behandeln und dementsprechend auf eine positive Art und Weise für die geistige und ethische Entwicklung von Minderjährigen wahrnehmen.
Diese Fragen werden im Rahmen der Konferenz “Schutz von Minderjährigen im digitalen Zeitalter” behandelt werden. Die Konfernez wurde im Rahmen der griechischen Ratspräsidentschaft vom Generalsekretariat für Massenmedien veranstaltet und findet am 14. und 15. April 2014 im Zappeion Megaron in Athen statt.